الحمد لله - ich bin Muslim, und ich bin schwul!
Islam und Homosexualität – die Argumente in Kurzform
Lieber Bruder im Islam und liebe Schwester im Islam,
السلام عليكم و رحمة الله و بركاته
Wenn ihr feststellt, dass ihr homosexuell seid, lest diesen Text bis zum Ende. Wenn ihr Geschwister, Verwandte, Freunde habt, die homosexuell sind, so erzählt ihnen von dieser Web-Site.
Die Fakten in Kurzform:
Der Qur'ân und die authentischen (!) Hadîthe, kennen kein Verbot und keine Verurteilung von Homosexualität
Der Qur'ân beurteilt alle zwischenmenschlichen Partnerschaften als gleichwertig und gleichberechtigt,
Eine Ehe zwischen zwei Personen des gleichen Geschlechts wird im Qur'ân nicht verboten,
Welches sind die Quellen des Islams, woher wissen wir, was Teil der islamischen Lehre ist?
Es sind in erster Linie der Qur'ân, in dem Allah Sich uns und Seine Gebote offenbart, und es sind daneben die authentischen Hadîthe, الاحاديث الصحيحة, Berichte über das, was der Prophet Muhammad (S.) tatsächlich gesagt oder getan hat.
Was Islam ist, hat Allah in klaren Worten im Qur'ân offenbart: (5:3):
الْيَوْمَ أَكْمَلْتُ لَكُمْ دِينَكُمْ وَأَتْمَمْتُ عَلَيْكُمْ نِعْمَتِي وَرَضِيتُ لَكُمُ الإِسْلاَمَ دِينًا
„... Heute habe Ich eure Religion (arab.: dîn) für euch vollendet und Meine Gnade an euch erfüllt und euch den Islâm zum Bekenntnis (arab.: dîn) erwählt. ...“
Mit anderen Worten: An diesem Tag hat Allah im Qur'ân den Islam vollendet und zum Bekenntnis erwählt, und Er gab dieser Lehre den Namen Islam. Er hat ihn vollendet, d.h. alle späteren Ergänzungen in den verschiedenen Lehrtraditionen sind nicht Teil der offenbarten Lehre.
(3:85)
ومن يبتغ غير الإسلام دينا فلن يقبل منه وهو في الآخرة من الخاسرين
„Und wer eine andere Glaubenslehre sucht als den Islam: nimmer soll sie von ihm angenommen werden, und im zukünftigen Leben soll er unter den Verlierenden sein.“
Und im Qur'ân hat Allah den Propheten (S.) zu einem schönen Vorbild für uns erklärt (33:21):
قد كان لكم في رسول الله أسوة حسنة لمن كان يرجو الله واليوم الآخر وذكر الله كثيرا
„Wahrlich, ihr habt an dem Propheten Allahs ein schönes Vorbild für jeden, der au Allah und den letzten Tag und Allahs häufig gedenkt.“
(21:107):
وما أرسلناك إلا رحمة للعالمين
„Wir entsandten dich nur als eine Barmherzigkeit für die Welten.“
(4:69):
ومن يطع الله والرسول فأولئك مع الذين أنعم الله عليهم من النبيين والصديقين والشهداء والصالحين وحسن أولئك رفيقا
„Wer Allah und dem Gesandten gehorcht, soll unter denen sein, denen Allah Seine Huld gewährt hat, nämlich unter den Propheten, den Wahrhaftigen, den Blutzeugen und den Gerechten; und das sind die besten Gefährten.“
Der Islam ist gemäß seine Quellen eine Religion, die die Menschen so akzeptiert, wie Allah sie hat entstehen lassen, erschaffen hat.
Der Islam kennt in seinen beiden Quellen,dem Qur'ân und den authentischen (!) Hadîthen, kein Verbot und keine Verurteilung von Homosexualität - anders als die Mehrheit der Muslime es annimmt - ganz im Gegenteil.
Hier die wesentlichen Argumente in leicht fasslicher Form, dass in den Quellen des Islams, Homosexualität weder verboten ist noch verurteilt wird, wie sie in meinem Buch „Islam und Homosexualität – im Qur'ân und der Hadîth-Literatur“ vorgestellt wurden. Sie sollen euch helfen, euch von der von der überwiegenden Mehrheit der Muslime vertetenen, irrigen Ansicht eines Verbots frei zu machen.
Zunächst das Ergebnis der Untersuchung:
Der Islam ist gemäß seinen Quellen (dem Qur'ân und den authentischen Hadîthen, احاديث صحيحة im strengen Sinne) eine Lehre, die Homosexuelle weder verurteilt noch ihre Homosexualität verbietet oder verurteilt. Im Gegenteil.
Allah schuf den Menschen in der besten Form (95: 4):
لَقَدْ خَلَقْنَا الْإِنسَانَ فِي أَحْسَنِ تَقْوِيمٍ
„Wahrlich, Wir haben den Menschen in der besten Form erschaffen;“
So allgemein, wie die Worte hier stehen, schließen sie alle (hetero-, bi- und homosexuellen) Personen ein, الحمد لله.
In der Sura 49, Vers 13 sagt Allah, wonach Er die Menschen beurteilt:
إِنَّ أَكْرَمَكُمْ عِندَ اللَّهِ أَتْقَاكُمْ إِنَّ اللَّهَ عَلِيمٌ خَبِيرٌ
"Wahrlich, der Angesehenste von euch vor Allah ist der Gottesfürchtigste unter euch. Siehe, Allah ist allwissend, allkundig."
Der Qur'ân beurteilt alle zwischenmenschlichen Partnerschaften als gleichwertig und gleichberechtigt,
Eine Ehe zwischen zwei Personen des gleichen Geschlechts erweist sich als möglich, denn sie wird im Qur'ân nicht verboten, anders als z.B. Ehen zwischen Personen auf Grund ihres Verwandtschaftsgrades, الحمد لله.
Die Begründungen:
Der Vers (95:4) wurde vorstehend zitiert und zeigt ganz deutlich, dass Allah alle Menschen in der besten Form erschuf. In Seiner Weisheit ließ Er Menschen mit unterschiedlicher sexueller Disposition entstehen - weder ist die eine Disposition besser oder schlechter, sondern alle schuf Er „in der besten Form“. Es gibt daher keinen Grund, einige von ihnen zu verurteilen, zu beschimpfen oder herablassend auf sie zu blicken.
Allah hat alle Menschen erschaffen, und zwar in „der besten Form“ (95:4), dazu zählen u.a. auch alle männlichen und weiblichen Homosexuellen. Und Er erschafft die Menschen auf diese Weise immer wieder:
فَلَن تَجِدَ لِسُنَّتِ اللَّـهِ تَبْدِيلًا ۖ وَلَن تَجِدَ لِسُنَّتِ اللَّـهِ تَحْوِيلًا
„In Allahs Vorgehensweise wirst Du nie eine Änderung finden; und in Allahs Vorgehensweise wirst Du nie einen Wechsel finden“ (35:43).
Mit anderen Worten: Ein Teil der Menschen hatte und hat einen auf das gleiche Geschlecht gerichteten Geschlechtstrieb, von Allah so geschaffen und gewollt.
Im Qur'ân (30:21) setzt Allah zudem alle zwischenmenschlichen Partnerschaften auf eine und dieselbe Stufe, beschreibt sie als gleichwertige, wünschenswerte Verbindungen, wenn man nicht willkürlich einfache Regeln und Möglichkeiten der arabischen Sprache missachtet:
- وَمِنْ آيَاتِهِ أَنْ خَلَقَ لَكُم مِّنْ أَنفُسِكُمْ أَزْوَاجًا لِّتَسْكُنُوا إِلَيْهَا وَجَعَلَ بَيْنَكُم مَّوَدَّةً وَرَحْمَةً ۚ إِنَّ فِي ذَٰلِكَ لَآيَاتٍ لِّقَوْمٍ يَتَفَكَّرُونَ
- „Unter Seinen Zeichen ist dies, dass Er (männliche bzw. weibliche) Partner (ازواج) für euch (Männer bzw. Frauen) aus euch selber erschuf, auf dass ihr (Männer bzw. Frauen) Frieden bei ihnen (إِلَيْهَا, bezieht sich auf ازواج) findet, und Er hat Liebe und Zärtlichkeit zwischen euch gesetzt. Hierin sind wahrlich Zeichen für ein Volk, das nachdenkt.“
Daraus muss man ableiten, dass auch alle Regeln für einen نكاح (nikâH = Ehe (-vertrag)) bzw. زواج (zawâj = Ehe, Partnerschaft) für alle zu gelten haben. Denn er macht die Menschen erst zu Partnern (ازواج , azwâj). Zumal es nirgendwo im Qur'ân ein Heiratsverbot gibt zwischen Menschen desselben Geschlechts. Folglich sind unter einem نكاح (nikâH) homosexuelle Verbindungen ebenso legal wie heterosexuelle. الحمد لله.
Jede homosexuelle Muslima, jeder homosexuelle Muslim kann und sollte von daher ihre bzw. seine von Allah so gewollte sexuelle Disposition dankbar akzeptieren.
Es gibt zwar viele sogenannte Hadîthe, die Homosexualität verbieten oder verurteilen. Doch handelt es sich bei ihnen um schwache Überlieferungen. Sie sind daher für einen Muslim ohne Belang.
In den bekanntesten Hadîth-Sammlungen, den sogenannten “6 Büchern” finden wir diese Art negativer Überlieferungen nicht bei al-bukhârî (die zuverlässigste Sammlung), noch bei muslim (der nächsten in Bezug auf Zuverlässigkeit), und auch nicht bei an-nasâ’î, ebenfalls ein kritischer Sammler.
Es gibt keinen einzigen authentischen Hadîth (حديث صحيح), der Homosexuelle oder Homosexualität verurteilt oder unter Strafe stellt.
Mit anderen Worten: Diese 3 Gelehrten kannten keine authentische Überlieferungen, die homosexuelle Handlungen usw. untersagten.
Die Verse von Lot und seinem Volk im Qur'ân werden oft im Sinne eines Verbotes homosexueller Beziehungen verstanden. Aber kein Wort im Qur'ân deutet an, dass die Passagen von Lot und seinem Volk im sexuellen Sinne zu verstehen seien. Im Gegenteil, wie noch gezeigt wird:
Es gibt keine verlässlichen Quellen über Lot und sein Volk oder sogar historische Zeugnisse neben der Erwähnung im Alten Testament der Bibel, wo ein einziges Wort in einem der Bücher Mose zu einer verbreiteten Fehlinterpretation führte (offenbar die Quelle für bestimmte mawâlî (موالي -Überlieferungen). So können wir uns nur an die Worte des Qur’ân halten: Es gibt 4 Passagen (7:80, 81; 26:165, 166; 27:54, 55; 29:28, 29), die alle mit den Worten “wa lûTan idh qâla li-qaumi-hi (و لوطا اذ قال لقومه) ” - „und (gedenke) Lots, als er zu seinem Volk sprach“ eingeleitet werden, und es gibt Lots Worte, dass er ein “rasûl amîn” (رسول امين - 26: 162) ist – ein zuverlässiger Gesandter, d.h. der niemanden für etwas tadeln wird, das er nicht getan hat.
Ob Lots Worte in seinem Tadel „Kommt ihr zu den Männern anstatt/und nicht zu den Frauen“ eine sexuelle Bedeutung haben, kann man sehr leicht durch Anwendung einfacher Logik prüfen: Sein Tadel richtet sich an القوم (al-qaum), alle Männern und Frauen seines Volkes. Wenn er auf beide Gruppen anwendbar ist, kann er eine sexuelle Bedeutung haben, wenn nicht, müssen wir diese Bedeutung vermeiden. Angewendet auf die Frauen: Glaubt wirklich jemand, dass das beabsichtigte Ergebnis seines Tadels “kommt ihr zu den Männern anstatt zu/neben den Frauen” ist, dass Lot wollte, dass die Frauen sich lesbisch verhalten?
Die Idee, es könne sich um ein sexuelles Vergehen handeln, ist meiner Kenntnis nach zurückzuführen auf Überlieferungen von einigen موالي (mawâlî), früheren Christen und Juden, die viele Jahrhunderte nach Lot lebten, die sehr schnell die Mehrheit unter den frühen Muslimen bildeten und von den Zuständen in dessen Stadt genau so wenig wussten, wie wir heute. Denn es gibt darüber keine historischen Belege. Es gibt nur deren spekulative Interpretation von einem einzigen Wort in einem Mose-Buch. Und solch eine schwache Basis kann niemals ein Argument sein bei der Interpretation des Qur'âns.
In einem der qur’ânischen Texte sagt Lot (29:28) auch: “Wollt ihr eine Schändlichkeit begehen, wie sie keiner in der Welt vor euch je begangen hat?” Wir haben historische Beweise, Texte, über Menschen vor Lot, die homosexuelle Beziehungen mit einander hatten (Encyclopedia of Homosexuality, Stichwort “Egypt, Ancient”). Auch diese Offenbarung Allahs spricht vor dem Hintergrund der historischen Belege gegen eine sexuelle Deutung.
Mit meinem Buch will ich ganz bestimmt nicht dem Islam schaden. Ich bin überzeugter Muslim, und der Islam ist mir mehr Wert als alle der zahllosen historisch entstandenen Muslimtümer zusammen. Sondern ich möchte darin auf einen fatalen Fehler hinweisen, dem die Muslime in ihrer Geschichte verfallen sind.
Bisher bin ich überzeugt, dass meine Argumente in der in meinem Buch behandelten Frage stärker sind als die traditionellen Argumente. Diese Position werde ich gegenüber allen und öffentlich vertreten, bis mir jemand das Gegenteil nachweist. Und mein fester Eindruck ist, dass diejenigen, die über das Buch informiert wurden um die Schwachpunkte ihrer eigenen Argumentation wissen. Denn seit der Veröffentlichung gab es von deren Seite keinen einzigen Widerspruch, keine Kritik, keine Gegenargumente, sondern überwiegend tiefes Schweigen, vielleicht angesichts eines Grundgesetzes, das sexuelle Minderheiten schützt, vielleicht aus Gründen, die ich noch nicht kenne. Und es wurden etwa 60 Moscheegemeinden und muslimische Gruppen per E-Mail informiert. Lieber duckt man sich weg, statt einmal mehr nachzudenken, wie der Qur'ân es mit seiner häufigen Aufforderung nach تفكر (Nachdenken) immer wieder fordert.
Was können wir tun?
Schwestern und Brüder, die an der bestehenden misslichen Situation etwas ändern wollen, sollten sich überlegen, in welchem Rahmen sie in ihrer Familie und in ihrer Gemeinde für die Rückbesinnung auf die einzigen beiden Quellen ihrer Religion aktiv werden können. Teilt uns eure Ideen und Vorstellungen mit, befragt eure Imame nach deren Argumenten und stellt die oben angeführten Argumente dagegen. Es wid eine schwere und harte Aufgabe, und nur wenn wir sie gemeinsam anfassen, können wir etwas erreichen.
Erfahrungen, die ihr bei solchen Aktivitäten gemacht habt, könnt ihr mir mitteilen, und sie können mit eurer Zustimmung auf dieser Web-Site veröffentlicht werden als Anregung und Hilfe für andere.
Wenn ihr jemanden kennt, der von den traditionellen Argumenten überzeugt ist, bittet ihn, sie uns zu schreiben, damit wir sie prüfen und korrigieren können. Nur indem wir alle uns an dieser Arbeit beteiligen, können wir etwas erreichen.
Nur der Druck von unserer Seite kann die traditionellen Vertreter veranlassen, erneut über diese Fragen und die Wertigkeit ihrer Argumente nachzudenken.
Die Diskriminierung von schwulen Muslimen in den Gemeinden, Moscheen und ihrem sozialen Umfeld muss endlich aufhören. Wir sind gleichwertige, normale Menschen wie die anderen auch. Wir sind Muslime und Diener Allahs wie sie auch, geschaffen mit einer anders gearteten Sexualität, so wie Allah sie für uns wollte.
Amin K. Waltter
Wer sich im Einzelnen über meine Unbtersuchung inofmieren möchte, sollte die 3 Teile lesen und kritisch prüfen:
„ISLAM UND HOMOSEXUALITÄT im Qur’ân und der Hadîth-Literatur“
„(Zusammenstellung von Materialien zum Thema und Anregungen für eine Neubewertung)“
Teil 1 Der Qur'ân, 238 Seiten, ISBN: 978-3-7323-0986-3
Teil 2 Hadîth-Literatur Die Überlieferungen, 344 Seiten, ISBN: 978-3-7323-0987-0
Teil 3 Hadîth-Wissenschaft, Überlieferer und Sammlungen, 284 Seiten, ISBN: 978-3-7323-1051-7
Preis gesamt: ca. 50 €
Es gibt in der facebook-Gruppe "Islam und Homosexualität" weitere Informationen und ein paar kurze Dateien.
Youtube-Video in Form einer Powerpoint-Präsentation: Islam und Homosexualitaet auf Basis von Qur'ân und authentischen Hadîthen
Link https://youtu.be/Up1aLyTKjMc
Weitere Artikel im Zusammenhang mit dem Islam finden Sie auf der Web-Site
Die folgende Argumentation gibt nicht die traditionelle Meinung wieder. Aber sie basiert auf 9 Fakten:
Der Islam ist nicht homophob, aber viele Muslime sind es weiterhin.
Wer sich mit der Frage beschäftigt, ob im Islam Homosexualität zulässig sei, erfährt sehr schnell, dass viele Muslime sie als verboten ansehen, manchmal in einer Weise, als ob der Islam gleichzusetzen sei mit einer homophoben Grundeinstellung, so dass Homosexuelle sogar zu Nicht-Muslimen erklärt werden.
Doch trifft das zu? Verbietet der Islam, dessen Quelle der Qur'ân ist und auch - im strengen Wortsinne - authentische Hadîthe sind, Homosexualität? Wo steht ein solches Verbot?
FAKT 1 (Allahs Schöpfung):
Allah in Seiner Weisheit und Barmherzigkeit schuf in der Vergangenheit homosexuelle Lebewesen und Er erschafft sie weiterhin. Und der Qur'ân kennt weder ein Verbot noch eine Verurteilung ihrer Lebensweise. Was ist daran also „widernatürlich“(wie manche behaupten)?
FAKT 2 (Gebote des Qur'âns):
Der Qur'ân untersagt, etwas aus bloßer Willkür als erlaubt oder verboten zu erklären (16:116):
وَلَا تَقُولُوا لِمَا تَصِفُ أَلْسِنَتُكُمُ الْكَذِبَ هَٰذَا حَلَالٌ وَهَٰذَا حَرَامٌ لِتَفْتَرُوا عَلَى اللَّهِ الْكَذِبَ ۚ إِنَّ الَّذِينَ يَفْتَرُونَ عَلَى اللَّهِ الْكَذِبَ لَا يُفْلِحُونَ
„Und sagt nicht von dem, was eure Zungen als Lüge behaupten: "Das ist erlaubt (Halâl), und das ist verboten (Harâm)", um gegen Allah eine Lüge zu ersinnen. Gewiss, denjenigen, die gegen Allah eine Lüge ersinnen, wird es nicht wohl ergehen.“
FAKT 3 (kein Verbot im Qur'ân, kein „gesunder“ Hadîth gegen Homosexuelle):
Es gibt keinen Vers im Qur'ân, auch gibt es keinen (im Wortsinn) authentischen Hadîth, (Hadîth SaHîH – حديث صحيح), der Homosexuelle verurteilt oder ihre Lebensweise verbietet.
al-buhârî und muslim, ebenso an-nasâ'î – sie gelten als besonders zuverlässige Hadît-Sammler - nennen keinen authentischen Hadîth, (Hadîth SaHîH), der Homosexuelle verurteilt oder Homosexualität verbietet, K E I N E N!
FAKT 4 (keine historischen Belege über Lots Volk):
Die traditionelle Interpretation der Geschichte von Lot und seinem Volk im Qur'ân beruht lediglich auf erfundenen Erzählungen ohne jeden historischen Wert.
Denn
Es gibt keine belastbaren historischen Belege über das Volk Lots, wo es lebte und wie es lebte, oder etwa welche sexuellen Vorlieben es hatte, so wie es im sogenannten Sodom-Mythos auftaucht.
FAKT 5 Der Sodom-Mythos):
Die Meinung, dass nur die Männer gemeint seien, die Lot anspricht, und dass diese sexuelle Absichten gegenüber anderen Männern haben, geht auf den sogenannten Sodom-Mythos zurück, phantasievollen Geschichten, für die als einziger Beleg ein einziges missverstandenes hebräisches Wort im Alten Testament benutzt wird.
Die traditionelle Interpretation widerspricht auch der bestehenden Tatsache, dass nur eine Minderheit einer Population homosexuell sein kann, nicht ein ganzes „Volk“.
Die Idee, dass der Qur'ân Lots Volk der Homosexualität beschuldigt, stammt aus vormuslimischer Zeit und wurde durch die mawâli (Plural von maulâ) weitergegeben, Muslime, die früher Christen oder Juden waren und bald die Mehrheit der Muslime bildeten, und so in Qur'ân-Kommentare und erfundene Hadithe zu den Muslimen gelangte.
Das ist nicht ausreichend als Argument für eine Interpretation des Qur'âns!!!
FAKT 6 (Lot spricht zu allen Männern und Frauen):
Tatsache ist, dass Lot sein Volk (das sind alle Männer und Frauen der Stadt) dafür tadelt, dass es bei ihren Anliegen zu den Männern geht und nicht auch zu den Frauen (ein klarer Hinweis auf die rechtliche Minderstellung der Frauen dort). Und deshalb ist die Annahme absurd, das „Kommen zu den Männern“ habe eine sexuelle oder sogar homosexuelle Bedeutung.
Dafür spricht auch der Vorgang, dass Lot den Fremden, nun seine Gäste, das ihnen zustehende Gastrecht gewährt (15:67-72) – für Reisende damals lebenswichtig – und den Leuten aus seinem Volk, den Männern und Frauen, seine Töchter als Garanten anbietet für sein Wohlverhalten und das seiner Gäste. Und er appelliert an die Einsicht vernünftiger Menschen (11:78). Darüber hinaus betont er damit auch im Hinblick auf seine Töchter die Gleichwertigkeit von Frau und Mann als Garanten.
Die Antwort des Volkes (11:79), als Lot den Leuten seine Töchter anbietet, weist auf etwas anderes hin als in der traditionellen Interpretation behauptet. Sie sagen: "Du weißt, dass wir kein Recht haben [= mâ la-nâ fî banâti-ka min Haqq] auf deine Töchter, und du weist auch, was wir wollen“ - nämlich den Gästen das Gastrecht entziehen.
FAKT 7 (das arabische Wort 'schahwa' شهوة):
Der Ausdruck 'schahwatan' – bei einem Begehren -, den Lot gemäß dem Qur'ân in 2 der 4 Verse verwendet, in denen er sein Volk tadelt, dass sie dabei zu Männern kommen, nicht zu Frauen, wird von Qur'ân-Übersetzern auf Grund des von ihnen akzeptierten Sodom-Mythos nur an diesen Stellen im homosexuellen Sinne verstanden, und sie übersehen im Zusammenhang mit dem weiteren Lot-Bericht, dass Lot damit den deutlich minderen Rechtsstatus der Frauen im Volk tadelt.
Das Wort 'schahwa' ist mehrdeutig und kommt einschließlich der Verbformen an weiteren 11 Stellen im Qur’ân vor, an denen es jedoch nicht in einem sexuellen oder sogar homosexuellen Sinn verstanden wird. Im Vers (3:14) wird es in Verbindung mit unterschiedlichen Objekten genannt und umschreibt in allen Fällen das 'Begehren', 'Habenwollen' einer großen Menge.
All das, was manche Kommentatoren über das Volk Lots erwähnen, sind vormuslimische Phantasiegeschichten, die auf Grund eines einzigen missverstandenen Wortes im Alten Testament erfunden wurden.
Wie kann man das alles als Beleg, als Argument, für eine Interpretation verwenden und daraus sogar ein Verbot ableiten, das im Qur'ân nicht vorkommt?
FAKT 8 (Partnerschaften im Qur'ân, arabische Sprache):
Außerdem werden ganz im Gegenteil im Vers (30:21) alle Geschlechtsbeziehungen zwischen Menschen (Männern und Frauen) unterschiedslos akzeptiert, wenn man die Regeln der arabischen Sprache uneingeschränkt berücksichtigt.
وَمِنْ آيَاتِهِ أَنْ خَلَقَ لَكُم مِّنْ أَنفُسِكُمْ أَزْوَاجًا لِّتَسْكُنُوا إِلَيْهَا وَجَعَلَ بَيْنَكُم مَّوَدَّةً وَرَحْمَةً إِنَّ فِي ذَالِكَ لَآيَاتٍ لِّقَوْمٍ يَتَفَكَّرُونَ
„Und unter Seinen Zeichen ist dies, dass Er (männliche und weibliche) Partner (ازواج) für euch (Männer und Frauen) aus euch selber erschuf, auf dass ihr (Männer und Frauen) Frieden bei ihnen findet, und Er hat Liebe und Zärtlichkeit zwischen euch gesetzt. Hierin sind wahrlich Zeichen für ein Volk, das nachdenkt
Allah spricht hier zu allen Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, da die arabische Grammatik die männliche Form verwendet, wenn Frauen und Männer angesprochen werden. Der verwendete Plural أَزْوَاجً (azwâj) – Partner, Gatten, Gattinnen in dem Vers ist der Plural sowohl von زوج (zauj, m. – Teil eines Paares, Paar, Partner, Partnerin ...) als auch زوجة (zauja, f. – Partnerin, Gattin, ..), er ist somit geschlechtsneutral, umfasst beide Geschlechter.
Nichts im Wortlaut lässt darauf schließen, dass nur heterosexuelle Beziehungen (zwischen Männern und Frauen) gemeint sind und Beziehungen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern ausgeschlossen sind.
Aus dem qur'ân-widrigen Verbot von Homosexualität seitens einiger Muslime resultieren zahllose unglückliche Zwangsehen, Selbsthass der Betroffenen und Selbstmorde.
Der Qur'ân dagegen hat mit der Akzeptanz diverser sexueller Partnerschaften einen ganz anderen Ansatz.
Die Position vieler Muslime, sich ohne nachzudenken auf überlieferte Ansichten der Vergangenheit zu berufen, steht im krassen Gegensatz zur Position des Qur'âns, der die Befolgung des Wortes Allahs anordnet (5:104).
Und wenn ihnen gesagt wird: 'Kommt her zu dem, was Allah herabgesandt hat, und zu dem Gesandten', sagen sie:'Und genügt das, worin wir unsere Väter vorfanden.' Und selbst wenn ihre Väter kein Wissen hatten und nicht auf dem rechten Wege waren!
FAKT 9 (wissenschaftliche Zeugnisse):
Zu den von Allah geschaffenen Fakten gehören ebenso wissenschaftliche Forschungsergebnisse, z.B.:
„Im Jahr 1990 streicht die WHO Homosexualität von der Liste der Krankheiten – vier Jahrzehnte, nachdem eine Psychologin gezeigt hatte, wie falsch solch eine „Diagnose“ ist.“ ('Der Tagesspiegel', 17.05.2023).
Daraufhin wurden vielerorts auch sog. „Konversions-“, „Reorientierungs-“ und „Reparativ-Therapien“ wegen ihrer Schädlichkeit verboten.
Haltet euch nur an den Qur'ân und die unbestreitbaren Fakten!
Es gibt ein paar Bücher, die obige Aussagen detaillierter behandeln, unter:
https://www.islam-und-homosexualitaet.de/Erfahrungen/“
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